VSR-Gewässerschutz führt Nitratmessungen an der Rur durch
Renaturierungsmaßnahmen verbessern die Wasserqualität
Tabelle mit den Messergebnissen am Ende des Beitrages
Eine
Messfahrt führte der VSR-Gewässerschutz im letzten November an der Rur durch.
Die
Vereinsmitglieder
wollten ergründen, ob die bisherigen Renaturierungsmaßnahmen an der Rur schon zu
einer Reduzierung der Nitratbelastung geführt haben. Die Untersuchungen
begannen im Nideggener
Ortsteil Brück und führten die Gewässerschützer bis zur Rur-Mündung nach
Roermond.
Die
festgestellten Nitratkonzentrationen schwankten bis in den Raum Jülich um 7
Milligramm pro Liter
(mg/l), bevor ein Anstieg der Belastung im Raum Linnich festgestellt wurde. In
Sint Odilienberg lagen die
Nitratwerte im Rur-Wasser dann schon bei 10,7 mg/l, bevor die Konzentration bis
zur Mündung in
Roermond wieder geringfügig auf 9,8 mg/l fiel. Gegenüber früheren Messungen
konnte der Verein
der Rur eine geringere Nitratbelastung attestieren. Die durchgeführten
Renaturierungsmassnahmen scheinen
erste Erfolge zu liefern.
Der
VSR-Gewässerschutz weist seit über 10 Jahren im Zuge des Projekts „Nitratbelastung
unserer Flüsse“
darauf hin, dass Renaturierungsmaßnahmen neben dem verbesserten
Hochwasserschutz auch zu
einer größeren Selbstreinigung der Flüsse führt. Die reaktivierten Auen bilden
einen Flächenfilter
dar, der zur Reduzierung der Nitratbelastung führt. Insofern ist die
Renaturierung der Rur auch
eine wichtige Maßnahme, um die Stickstoffbelastung in die Maas und letztendlich
den Eintrag in
die Nordsee zu reduzieren. In den letzten Jahren sind an der Rur zahlreiche
Maßnahmen durchgeführt
worden.
Sowohl die Altarmanbindungen als auch die Wiederherstellung von Überschwemmungsflächen an der Rur
und den Nebenbächen führt dazu, dass mehr Nitrat entzogen wird.
Bestimmte Mikroorganismen, die in der Lage sind Nitrat zu elementaren
Stickstoff umzuwandeln, finden in
naturnahen Flussauen optimale Lebensbedingungen.
Als
längerfristige Maßnahme fordert der VSR-Gewässerschutz aber auch die
Reduzierung der Grundwasserbelastung.
In den Jahren 2010 und 2011 wurde das geförderte Wasser von 137 privater
Brunnen im Einzugsgebiet der Rur untersucht.
Gerade im Raum Heinsberg –
Geilenkirchen wurde eine
verhältnismäßig hohe Nitratbelastung im Grundwasser festgestellt. In über der
Hälfte der untersuchten
Brunnenwässer lag der Nitratwert oberhalb von 50 mg/l. Dieses Wasser sickert
den Bächen
im Einzugsgebiet zu und fließt dann zur Rur. So fanden die Gewässerschützer im
Wasser der
Wurm mit 15 mg/l Nitrat noch immer eine viel zu hohe Belastung. Hier muss
dringend bei der
Ausbringung der Dünger darauf geachtet, dass die Nitratauswaschung ins
Grundwasser verringert
wird. Die Düngung sollte erst dann erfolgen wenn die Pflanzen die Nährstoffe
aufnehmen können.
Doch die Realität sieht anders: Kaum ist die Gülleaufbringung Anfang des Jahres
wieder gesetzlich
erlaubt, tuckern die Traktoren mit den Güllefässern über die zukünftigen
Maisfelder. Da die
Aussaat allerdings erst wenn der Boden warm genug ist und keine Gefahr mehr für
Spätfrost besteht
erfolgen kann, kommt es bei den nächsten starken Regenfällen zu einer vermehrten
Nitratauswaschung
ins
Grundwasser. „Gerade wenn die Einleitungen des nitratarmen Sümpfungswassers
aus dem
Braunkohletagebauen wegfallen, kann sich der Zustand massiv verschlechtern.
Wenn bis
dahin die hohen Grundwasserbelastungen nicht verringert werden, ist wieder mit
einem starken
Anstieg der Nitratkonzentration in der Rur zu rechnen – die Belastung in der
Wurm zeigt, welche
Konzentration zu erwarten sind.“ so Susanne Bareiß-Gülzow,
Vorsitzende vom
VSR-Gewässerschutz.
Geldern,
den 15. März 2012
Dipl.-Phys.
Harald Gülzow
Pressesprecher
Der direkte Kontakt: 0170 3856076
Weitere Informationen zu den Zusammenhängen zwischen Renaturierung
und Wasserqualität findenSie unter
Messstelle
in der Rur Nitratkonzentrationen in mg/l
- Nideggen-Brück 7,1
- Kreuzau 6,9
- Düren 7,0
- Jülich 6,9
- Linnich 7,5
- Hückelhoven 7,5
- Wassenberg 8,0
- Brücke Karken - Ophoven 8,8
- Sint Odilienberg 10,7
- Roermond 9,8
Schon interessant. Die Konzentration ab Düren 7.0 und Linnich 7.5 hat bei uns (Jülich) einen Mittelwert von 6,9. Das dürfte sich schon posi-tiv auf Bewuchs etc. auswirken. Hoffentlich kann man den Gehalt weiter senken.
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