WVER-Presseinformation vom 26.08.2011
Totholz im Fluss verbessert Gewässerqualität.Der Wasserverband Eifel-Rur (WVER) hat in die begradigte Rur bei Pier Totholz eingebracht, um eine eigenständige Verbesserung der Gewässerqualität in Gang zu setzen.
Totholz in der Rur bei Pier |
Totholz Bild 1
Totholz Bild 2
Ausgangslage
Die Rur und ihre Nebengewässer wurden in der Vergangenheit teilweise stark ausgebaut. Dadurch entstanden auf weiten Strecken begradigte Flussabschnitte. Die Uferböschungen wurden befestigt, um eine natürliche Selbstverlagerung des Flussbetts zu verhindern. Zum einen wurden durch die künstliche Verengung der Fließkorridore natürlich mäandrierender Flüsse landwirtschaftliche Flächen hinzugewonnen, zum anderen ermöglichen begradigte Flussläufe eine schnellere Ableitung etwa von Hochwasser. Durch diesen Ausbau gingen jedoch wertvolle Auenbereiche verloren, die früher als Überschwemmungsflächen dienten. Auch im Gewässer reduzierte sich durch die eintönige Gewässerstrukturierung die Artenvielfalt.
Seit einigen Jahren versucht man, Gewässer wieder naturnah umzugestalten und Auenbereiche zu reaktivieren. Dies führt nicht nur zur Verbesserung der natürlichen Lebenszusammenhänge, sondern fördert auch den präventiven Hochwasserschutz.Die naturnahe Umgestaltung geschieht in der Regel jedoch durch einen erneuten, massiven Eingriff in die Landschaft.Unter Einsatz großer Maschinen werden Flussbetten neu modelliert und Erdmassen bewegt, um Retentionsraum zu schaffen.
EU-Projekt WAVE
Der WVER nimmt am internationalen WAVE-Projekt teil. Dabei führen Wasserverbände und Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, England, Frankreich und Belgien Maßnahmen durch, die von einem direkten, gegenseitigen Erfahrungsaustausch begleitet werden und die der Anpassung an mögliche Auswirkungen des Klimawandels dienen. Das WAVE-Projekt wird durch die EU aus Interreg-IVB-Mitteln gefördert. Die Abkürzung steht für „Water Adaption is Valuable for Everybody“ – „Anpassung an das Wasser ist wertvoll für Jedermann.“
Totholzeinbringung in die Rur
Im Rahmen des WAVE-Projekts hat der WVER in einen Rurabschnitt bei Pier (Gemeinde Inden) Totholz eingebracht.Dadurch sollen die eigendynamische Gewässerentwicklung sowie eine Verbesserung der Gewässermorphologie initiiert werden.Der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Inden und dem Kreis
Düren ausgewählte Rurabschnitt bei Pier bot sich an, weil die Rur in diesem Abschnitt weiträumig naturfern begradigt wurde. Außerdem ist hier der notwendige Platz für die Selbstentwicklung des Flusses, weil der linksseitige Uferbereich überwiegend aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wurde.
In direkter Nachbarschaft waren zudem mit hiebreifen Pappeln und irreversibel vom Biber geschädigten Bäumen benötigte Totholzstämme vorhanden, die in die Uferböschung eingebracht und darin befestigt wurden, damit sie bei starken Abflüssen nicht unkontrolliert abtreiben können und zum Beispiel vor einer Brücke
hängen bleiben.
Wirkungsweise von Totholz im Gewässer
Durch die Flussbegradigung sind viele Lebensräume für Fische verloren gegangen. Die „Wasserautobahnen“ bieten etwa Bachforellen oder Barben wenige Unterstandmöglichkeiten und vielen Jungfischen fehlen die Aufwuchsgebiete. Totholz im Fluss verändert die Strömungsverhältnisse im Fluss und damit die Gewässermorphologie. Es entstehen Ruhebereiche, in denen Fische Unterschlupf finden können. Außerdem bilden sich Sand- und Kiesablagerungen, aber auch Ausspülungen (Kolke), die ebenfalls als Verstecke dienen können. Das Holz ist zudem Lebensraum für Kleinlebewesen im Wasser.
Auf dem Holz kann sich ein Algen- und Bakterienfilm bilden, der Weidgängern wie etwa kleinen Schnecken als Nahrung dient.Aber auch einige Eintagsfliegenlarven-Arten leben davon. Diese stellen wiederum ein Nahrungsangebot für Fische dar. Am Totholz bleibt auch Geschwemmsel aller Art hängen, darunter auch Altlaub, das wiederum von einigen Tieren gefressen wird. Diese positive Wirkung hat u. a. dazu geführt, dass das Land NRW in seiner „Richtlinie für die Entwicklung naturnaher Fließgewässer“ (Blaue Richtlinie) den Verbleib von natürlich ins Gewässer gelangtem Totholz sogar vorschreibt. Nur für den Fall, dass dadurch die Gefahr von Aufstauungen besteht, die zu Überschwemmungen führen könnten, darf es im Rahmen der
Gewässerunterhaltung entnommen werden.
Der WVER nimmt am internationalen WAVE-Projekt teil. Dabei führen Wasserverbände und Behörden aus Deutschland, den Niederlanden, England, Frankreich und Belgien Maßnahmen durch, die von einem direkten, gegenseitigen Erfahrungsaustausch begleitet werden und die der Anpassung an mögliche Auswirkungen des Klimawandels dienen. Das WAVE-Projekt wird durch die EU aus Interreg-IVB-Mitteln gefördert. Die Abkürzung steht für „Water Adaption is Valuable for Everybody“ – „Anpassung an das Wasser ist wertvoll für Jedermann.“
Totholzeinbringung in die Rur
Im Rahmen des WAVE-Projekts hat der WVER in einen Rurabschnitt bei Pier (Gemeinde Inden) Totholz eingebracht.Dadurch sollen die eigendynamische Gewässerentwicklung sowie eine Verbesserung der Gewässermorphologie initiiert werden.Der in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Inden und dem Kreis
Düren ausgewählte Rurabschnitt bei Pier bot sich an, weil die Rur in diesem Abschnitt weiträumig naturfern begradigt wurde. Außerdem ist hier der notwendige Platz für die Selbstentwicklung des Flusses, weil der linksseitige Uferbereich überwiegend aus der landwirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wurde.
In direkter Nachbarschaft waren zudem mit hiebreifen Pappeln und irreversibel vom Biber geschädigten Bäumen benötigte Totholzstämme vorhanden, die in die Uferböschung eingebracht und darin befestigt wurden, damit sie bei starken Abflüssen nicht unkontrolliert abtreiben können und zum Beispiel vor einer Brücke
hängen bleiben.
Wirkungsweise von Totholz im Gewässer
Durch die Flussbegradigung sind viele Lebensräume für Fische verloren gegangen. Die „Wasserautobahnen“ bieten etwa Bachforellen oder Barben wenige Unterstandmöglichkeiten und vielen Jungfischen fehlen die Aufwuchsgebiete. Totholz im Fluss verändert die Strömungsverhältnisse im Fluss und damit die Gewässermorphologie. Es entstehen Ruhebereiche, in denen Fische Unterschlupf finden können. Außerdem bilden sich Sand- und Kiesablagerungen, aber auch Ausspülungen (Kolke), die ebenfalls als Verstecke dienen können. Das Holz ist zudem Lebensraum für Kleinlebewesen im Wasser.
Auf dem Holz kann sich ein Algen- und Bakterienfilm bilden, der Weidgängern wie etwa kleinen Schnecken als Nahrung dient.Aber auch einige Eintagsfliegenlarven-Arten leben davon. Diese stellen wiederum ein Nahrungsangebot für Fische dar. Am Totholz bleibt auch Geschwemmsel aller Art hängen, darunter auch Altlaub, das wiederum von einigen Tieren gefressen wird. Diese positive Wirkung hat u. a. dazu geführt, dass das Land NRW in seiner „Richtlinie für die Entwicklung naturnaher Fließgewässer“ (Blaue Richtlinie) den Verbleib von natürlich ins Gewässer gelangtem Totholz sogar vorschreibt. Nur für den Fall, dass dadurch die Gefahr von Aufstauungen besteht, die zu Überschwemmungen führen könnten, darf es im Rahmen der
Gewässerunterhaltung entnommen werden.
Erste positive Ergebnisse
Die Maßnahme des WVER ist einem regelmäßigen Monitoring unterworfen, um ihre Wirkungsweise zu dokumentieren. Die eigenständige Entwicklung des Gewässers dauert zwar länger als eine große, unter dem Einsatz schweren Arbeitsgeräts hergestellte Umgestaltung. Dafür ist sie aber klimafreundlicher, weil auf Treibstoff verbrauchende Maschinen weitgehend verzichtet werden kann. Das Ergebnis eines ersten Monitorings zeigt bereits positive Veränderungen. Ansonsten nicht oder selten anzutreffende Fischarten werden an dem neuen Lebensraum wieder heimisch (so z.B. Barsche oder Barben), das Gewässerbett verändert seine Struktur. Die aus der Maßnahme gewonnenen Erkenntnisse werden in die Leitlinien dies WVER für die zukünftige Gewässerentwicklung mit einfließen. Positive Veränderungen im Gewässer dienen auch der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die die Herstellung eines „Guten Zustandes“ in den Gewässern Europas anstrebt.
Informationen für die Öffentlichkeit
Der WVER hat entlang des Ruruferwegs am gegenüberliegenden Ufer zu den Einbringungsstellen des Totholzes zwei Infotafeln angebracht. Hier können Passanten sich über die Maßnahme und den Nutzen des Totholzes für eine naturnahe Gewässerentwicklung informieren.
Kosten des Projekts
Für die Umsetzung des Totholzprojekts fallen Gesamtkosten von 20.000 Euro an. Diese umfassen sowohl die Einbringung des Totholzes als auch das Monitoring bis zum Jahre 2013 im Rahmen der Laufzeit von WAVE und die Erstellung der Infotafeln. Diese Kosten werden zu 50 % durch die Europäische Union gefördert.
Die Maßnahme des WVER ist einem regelmäßigen Monitoring unterworfen, um ihre Wirkungsweise zu dokumentieren. Die eigenständige Entwicklung des Gewässers dauert zwar länger als eine große, unter dem Einsatz schweren Arbeitsgeräts hergestellte Umgestaltung. Dafür ist sie aber klimafreundlicher, weil auf Treibstoff verbrauchende Maschinen weitgehend verzichtet werden kann. Das Ergebnis eines ersten Monitorings zeigt bereits positive Veränderungen. Ansonsten nicht oder selten anzutreffende Fischarten werden an dem neuen Lebensraum wieder heimisch (so z.B. Barsche oder Barben), das Gewässerbett verändert seine Struktur. Die aus der Maßnahme gewonnenen Erkenntnisse werden in die Leitlinien dies WVER für die zukünftige Gewässerentwicklung mit einfließen. Positive Veränderungen im Gewässer dienen auch der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die die Herstellung eines „Guten Zustandes“ in den Gewässern Europas anstrebt.
Informationen für die Öffentlichkeit
Der WVER hat entlang des Ruruferwegs am gegenüberliegenden Ufer zu den Einbringungsstellen des Totholzes zwei Infotafeln angebracht. Hier können Passanten sich über die Maßnahme und den Nutzen des Totholzes für eine naturnahe Gewässerentwicklung informieren.
Kosten des Projekts
Für die Umsetzung des Totholzprojekts fallen Gesamtkosten von 20.000 Euro an. Diese umfassen sowohl die Einbringung des Totholzes als auch das Monitoring bis zum Jahre 2013 im Rahmen der Laufzeit von WAVE und die Erstellung der Infotafeln. Diese Kosten werden zu 50 % durch die Europäische Union gefördert.
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