Monitoring
des Fischaufstieges an der Sieg mit einem automatischen Fischzähler
aus Island.
Von
Armin Nemitz, Rheinischer Fischereiverband
Seit
Mitte 2009 wird an der Kontrollstation für Wanderfische am Siegwehr Buisdorf
ein
automatisches Fischzählsystem, der so genannte „river watcher“ der Firma VAKI
Ltd.
aus Island eingesetzt. Das System besteht aus einem Infrarotscanner und einer
nachgeschalteten
digitalen Videokamera. Das Projekt wird von der „Stiftung Wasserlauf“
des
Rheinischen Fischereiverbandes von 1880 e.V. koordiniert und von der
Bezirksregierung
Die
Besonderheiten der Örtlichkeit ohne direkte Stromversorgung stellten die
Ingenieure
von
VAKI vor eine besondere Herausforderung. Erstmals wird in Buisdorf die
Funkübertragung
der Daten auf einen Remotecomputer erprobt, der im Vereinsheim
des
Siegburger Fischschutzvereins gegenüber der Kontrollstation installiert ist.
Von
dort
aus können die Signale via Internet von den Fachleuten des Rheinischen
Fischereiverbandes
und
von einem schwedischen VAKI-Experten abgerufen und digital
ausgewertet
werden. Die Energieversorgung an der Zähleinheit wird über ein Solarpanel
sichergestellt.
Nach
einigen technischen Anpassungen in der Startphase 2009 Jahr liegen sehr gute
Aufzeichnungen
über aufsteigende Lachse und Meerforellen vor, die in 2009 noch
durch
den parallelen Fang der Fische evaluiert wurden. Die ersten Auswertungen
des
betreuen Fachingenieurs aus Schweden erbrachten dabei eine erstaunlich genaue
Deckung
des registrierten Nettoaufstiegs mit dem tatsächlichem Fang, obwohl
die
Scanneraufzeichnungen erkennen ließen, dass viele Lachse nach einem ersten
Fang
die Reuse wieder verlassen hatten und dann nochmals aufstiegen.
Seit
Anfang 2010 läuft die Gesamtanlage mit technischen Anpassungen ohne parallelen
Fang
absolut störungsfrei. Seit nun die Wassertemperatur gegen Ende März in
der
Sieg auf über 9° C angestiegen ist, registriert das System verstärkte Aktivität
in
Form
von hunderten aufwandernden Nasen, Äschen, einigen Forellen und Döbeln.
Dabei
werden Größen von Fischen registriert, die aufgrund der Stabweite des
Reusensystems
(4
cm) bisher nicht erfasst werden konnten. Zurzeit wird durch den Einsatz
einer
„Rauen Bodenplatte“ versucht, die Fische zu einer ruhigen Präsentation
vor
der Kamera im Videotunnel bei gleichzeitigem zügigem Durchschwimmen durch
diesen
Tunnel auch bei unterschiedlichen Abflussverhältnissen
(Strömungsgeschwindigkeiten)
zu
bewegen. So können Doppelzählungen und damit der Aufwand
für
die Auswertung minimiert werden.
Mit
dem Einsatz des „river watchers“ erwarten sich die Fachleute neue Erkenntnisse
über
Fischwanderung am Standort. Zusätzlich reduziert sich durch die nun „freie“
Wanderung
der Stress für die Fische. Nicht zuletzt setzt die automatische Zählung,
die
künftig außerhalb des Lachslaichfischfangs eingesetzt werden soll, ein Quantum
Personalkapazität
frei, das an anderer Stelle des Wanderfischprogamms wie zum
Beispiel
beim Laichfischtransport, beim Besatz oder bei der Kontrolle der
Smoltabwanderung dringend
benötigt wird.
Der
Erfolg in Buisdorf hat bereits andere Interessenten in Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz
und den Niederlanden auf den Plan gerufen. Denkbar ist der Einsatz
des
Zählsystems im Verbund mit anderen Monitoringstationen an anderen
Flusssystemen,
so
wie es beispielsweise in Island oder Schweden der Fall ist. Die Fachkräfte
des
Rheinischen Fischereiverbandes sehen jedenfalls mit Zuversicht und Spannung
der kommenden
Aufstiegssaison entgegen.
Was früher mit sehr viel mehr Aufwand betrieben werden mußte wird durch eine solche techn. Neuheit die ganze Arbeit um Einiges erleichtern und vereinfachen.
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